Gestern wurde unser KI-Entwickler:innen Arbeitskreis international: David Widder nahm an unserer wiederkehrenden Veranstaltung teil, um seine akademische Arbeit über Vertrauen und Ethik in Software-Lieferketten vorzustellen.
Er untersuchte die fehlende Transparenz modularer Systeme, die es den Endnutzenden schwer macht, dem Entwicklungsprozess eines Produkts zu vertrauen und ihn nachzuvollziehen. Der modulare Entwicklungsprozess dieser Produkte ist dafür anfällig, Probleme von Seiten der Entwickler:innen zu leugnen oder zu ignorieren, so dass problematische Faktoren am unteren Ende der Kette möglicherweise nicht erkannt werden. Widder wies darauf hin, dass der verlagerte organisatorische Kontext das Gefühl von Handlungsanspruch und Verantwortung der Entwickler:innen erschwert.
Er plädierte für einen transparenteren Ansatz bei der Softwareentwicklung, der den Endnutzenden im Auge behält, aber auch das Bewusstsein dafür schärft, dass Ethik eine ambivalente Angelegenheit ist – es gibt keinen holistischen Ansatz für Ethik, sie ist grundsätzlich subjektiv. Dennoch hat Widder einige Vorschläge für eine partielle ethische Kontrolle: Um nur einige zu nennen, gibt es die Normierung, die Lizensierung, technische Restriktionen oder vertragliche Verpflichtungen. Das Thema Vertrauen, Ethik und Verantwortung in Lieferketten ist nach wie vor eine kontinuierliche technische und akademische Untersuchung und Verhandlung wert.
Wir sind David Widder sehr dankbar für seine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema sowie für die fundierte und fruchtbare Diskussion, die sich daraus ergab. Vielen Dank an alle Teilnehmer:innen für das Einbringen Ihres Fachwissens!